Wie viel Schutz wollen wir?

Wissen, was passieren kann, ist die Voraussetzung für risikobewusstes Handeln. Nur durch eine gesamtheitliche Massnahmenplanung, die Chancen und Risiken abwägt, kann eine angemessene Sicherheit erreicht werden. Die Dimensionierung von Gebäudeschutz, Hochwasserschutzbauten und Entwässerungssystemen ist aufeinander abzustimmen. Auch bei unerwartet heftigen Unwettern müssen die Schutzkonzepte schadenmindernd wirken.

Risikobewusstes Handeln durch verlässliche Informationen

Zuverlässige Informationen zur Naturgefahrensituation sind die Voraussetzung für risikobewusstes Handeln. Nur wenn alle Akteurinnen und Akteure die Naturgefahrenrisiken kennen, sind sie in der Lage, diese bei ihren Entscheidungen miteinzubeziehen.

Damit die Risiken abgeschätzt werden können, braucht es zum einen Kenntnisse über die Gefahrenprozesse, wie beispielsweise deren Intensität und Häufigkeit. Ebenso wichtig sind Informationen über die zu erwartenden Schäden.

Antworten dazu liefert eine breite Palette an öffentlich zugänglichen Gefahren- und Risikogrundlagen. Werden diese frühzeitig in den Planungsprozess einbezogen, führt das zu robusten Lösungen.

Wie viel Risiko wird akzeptiert?

Der Schutz vor Naturgefahren erfordert oftmals grosse finanzielle Investitionen und erhebliche Eingriffe in privates Eigentum. Die beste Lösung für die Gesellschaft ist nicht immer die Wunschlösung der Einzelnen.

Das angestrebte Sicherheitsniveau muss ökologisch vertretbar, ökonomisch verhältnismässig und sozial verträglich sein. So entstehen Lösungen, die auch für kommende Generationen von Nutzen sind. Effizienter Einsatz von privaten und öffentlichen Ressourcen bedeutet, ein Optimum zwischen den Ansprüchen an die Sicherheit und der Tragbarkeit der verbleibenden Risiken anzustreben.

Deshalb erfolgt die Bewertung der Risiken unter Einbezug der betroffenen Akteurinnen und Akteure. Somit kann die Akzeptanz der Schutzmassnahmen sowie der verbleibenden Risiken erhöht werden.

Der Weg zur optimalen Massnahmenkombination

Die gesamtheitliche Massnahmenplanung wägt Risiken und Chancen ab und definiert, in welchem Umfang Risiken gemieden, gemindert und getragen werden sollen.

Es gibt unterschiedliche Handlungsoptionen: Nutzungen in gefahren­armen Räumen planen, Gebäude und Infrastrukturen durch Objektschutzmassnahmen verstärken, Gewässern Raum geben und Schutzbauten erstellen. Die baulichen Lösungen bestehen aus Durchleiten, Umleiten und Zurückhalten von Hochwassern.

Mögliche Lösungen werden hin­sichtlich ihres Nutzens sowie ihrer Wirkung, Kosten und Verhältnismässigkeit überprüft und optimiert. Dabei werden sowohl die Tragbarkeit der verbleibenden Risiken als auch die verschiedenen Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt.

Extremereignisse im Blick

Die Hochwasserrisiken nehmen durch den Klimawandel zu. In welchem Ausmass die Veränderungen erfolgen, ist mit grossen Unsicherheiten verbunden. Dies ist bei der Konzeption von Hochwasserschutzmassnahmen zu berücksichtigen. 

Robuste Hochwasserschutzlösungen beinhalten beispielsweise Entlastungskorridore, über die Extremereignisse abgeleitet werden können. Die Schutzkonzepte müs­sen so ausgelegt sein, dass auch bei unerwartet heftigen Ereignissen keine grösseren Schäden entstehen. Da es keinen absoluten Schutz gibt, braucht es neben den Anstrengungen zur Vermeidung und Minderung von Risiken auch Massnahmen zur Stärkung der Regenerationsfähigkeit. Die Gesellschaft und die Wirtschaft müssen nach einem Ereignis möglichst schnell wieder handlungsfähig sein.

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