Schutzbauten im Fokus

In den letzten Jahrhunderten wurden an vielen Flüssen und Bächen Bauwerke zum Schutz vor Hochwasser erstellt. Heute sorgen im Kanton Luzern über 40’000 Schutzbauten für sichere Lebens- und Wirtschaftsräume. Damit diese uns auch in Zukunft schützen, müssen sie unterhalten und gegebenenfalls ersetzt werden. Die Unterhalts- und Instandstellungsarbeiten orientieren sich dabei am naturnahen Wasserbau.

Start des Hochwasserschutzes mit Beginn der Industrialisierung

Viele der heutigen Schutzbauwerke entlang der grossen Talflüsse haben ihren Ursprung im 19. Jahrhundert. Mit der Industrialisierung wuchs die Bevölkerung und Eisenbahnen sowie Strassen wurden gebaut. Dies erforderte Platz und sichere Voraussetzungen. Die Entwicklung der baulichen Möglichkeiten beschleunigte den Prozess. Aus diesem Grund wurde die Kleine Emme beispielsweise parallel zum Bau der Bahnverbindung durchs Entlebuch begradigt und verbaut.

Mit dem weiteren Wachstum im 20. Jahrhundert entwickelten sich die Siedlungen weiter und die Bewirtschaftung des Kulturlands wurde intensiviert. Um dem steigenden Platzbedarf gerecht zu werden und aus Angst vor Hochwassern, wurden die mittleren und kleineren Dorfbäche laufend verbaut.

Heute sorgen im Kanton Luzern über 40‘000 Bauwerke an und in den Gewässern für den Hochwasserschutz.

Die Erhaltung der Schutzbauwerke

Damit Schutzbauwerke ihre Aufgabe zuverlässig und dauernd erfüllen können, brauchen sie Pflege und müssen bei Bedarf instand gestellt werden. Neben der Gewährleistung ihrer Schutzfunktion führt regelmässiger Unterhalt zu einer längeren Nutzungsdauer und über alles gesehen zu geringeren Kosten.

Für das Erhaltungsmanagement braucht es zu den rund 40‘000 Bauwerken Kenntnisse über ihre Standorte sowie aktuelle Informationen zu ihrem Zustand. Im Kanton Luzern sind diese Informationen seit 2020 in einer Datenbank erfasst.

Diese Daten bilden die Grundlage für die Planung der Unterhaltsaktivitäten des Kantons. Anhand des Zustands einer Verbauung und den erwarteten Hochwasserschäden bei ihrem Versagen wird der Unterhaltsbedarf bewertet.

Neue Wege für nachhaltige Schutzbauten

Technische Schutzbauten und -systeme sind auch in Zukunft wichtige Elemente im Hochwasserschutz. Aufgrund der veränderten gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen haben sich die Anforderungen an den Wasserbau verändert.

Die Gewässer sollen wieder mehr Raum erhalten und naturnaher werden. Unter anderem muss die Durchgängigkeit für Geschiebe und Fische gewährleistet sein. Soweit möglich, ist auf harte Verbauungsmethoden zu verzichten.

Dieser Paradigmenwechsel hat Auswirkungen auf die Art und Weise des Unterhalts und der Instandstellung der Infrastruktur. Bestehende Schutzsysteme werden nicht mehr in jedem Fall ersetzt. Vor Instandstellungen wird geprüft, ob ein Wechsel zu einem alternativen, den heutigen Anforderungen entsprechenden System verhältnismässig möglich ist.

Schutzbauten und ihre Wirkung

Schutzbauten lassen sich in drei Hauptkategorien einteilen:

Querbauwerke wie Beton- und Holzsperren, Schwellen und Rampen verhindern, dass sich Fliessgewässer eintiefen. Sie haben eine stabilisierende Wirkung auf die Ufer und Längsbauwerke. Je nach Bauform behindern sie jedoch den natürlichen Geschiebetrieb und die freie Fischwanderung.

Längsbauwerke wie Ufermauern und Dämme verlaufen parallel zum Gewässer und schützen vor Ufererosion und Wasseraustritten. Durch die Landgewinnung wurde mit deren Bau häufig eine Einengung der Gewässer verursacht. Massiv ver­baute Ufer verhindern lokal erwünschte, natürliche Erosionsprozesse.

Mit Rückhaltebauwerken werden im Hochwasserfall Holz, Geschiebe oder Wasser zur Entlastung des unterliegenden Gewässerabschnitts zurückgehalten. Sobald die Rückhaltebauwerke gefüllt sind, verlieren sie jedoch ihre dosierende Wirkung.

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