Artenreiche Gewässerräume

Gewässer mit ihren Uferzonen gehören zu den vielfältigsten und artenreichsten Lebensräumen. Genügend breite Gewässerräume dienen als Puffer vor negativen Stoffeinträgen ins Wasser. Leider ist ein Grossteil dieser wertvollen Räume in den letzten Jahrzehnten durch menschliche Eingriffe verschwunden. Viele unserer Tier- und Pflanzenarten in und an Gewässern sind heute vom Aussterben bedroht.

Gewässer als bedrohte Ökosysteme

Rund 80% aller bekannten Tierarten in der Schweiz leben in Gewässern oder in den direkt anliegenden Ufer- und Auenlebensräumen. Für die Nahrungssuche und Fortpflanzung sind diese auf vielfältige, reich strukturierte Lebensräume aus Wasserflächen, Kiesbänken, Totholz, Ufergehölz und Ufervegetation angewiesen.

Mit der Korrektion und Verbauung der Gewässer sowie der Urbanisierung der angrenzenden Flächen sind viele der natürlichen Gewässerlebensräume verschwunden. Dies hat zur Folge, dass heute im Mittelland rund 45% der Fliessgewässer kaum mehr ihrem ursprünglichen Zustand entsprechen.

Die Auswirkungen dieses Verlusts an wertvollen Lebensräumen widerspiegeln sich direkt im Rückgang der Artenvielfalt. Viele unserer Tier- und Pflanzenarten in und an Gewässern sind heute vom Aussterben bedroht.

Gewässer vernetzen Lebensräume

Gewässerräume haben eine wichtige Funktion bei der Vernetzung von Lebensräumen.

Naturnah gestaltete, für Tiere und Pflanzen durchgängige Gewäs­serkorridore ermöglichen die Verbreitung der Arten entlang der Gewässerläufe. Im Kanton Luzern ist das ein fein verästeltes, 3800 km langes Gewässernetz. Davon verlaufen 500 km eingedeckt im Boden.

40 % des Gewässernetzes sind kleine, weniger als 1m breite Bächlein. Diese sind für zahlreiche Arten wichtige Vernetzungs- und Wanderkorridore in unseren intensiv genutzten Kulturlandschaften. Sie verbinden verstreute und durch die Landnutzung zerschnittene Lebensräume.

Gewässerraum als ökologischer Puffer

Viele Lebewesen sind auf sauberes Wasser angewiesen und reagieren sensibel auf Gewässerverschmutzungen. Besonders bei Kleingewässern ist ein genügend breiter, extensiv bewirtschafteter Gewässerraum von grosser Bedeutung. Er wirkt als Puffer gegen unerwünschte Stoff­einträge wie Nährstoffe und Chemikalien. Aufgrund der kleinen Wassermenge werden die Einträge weniger verdünnt und wirken sich übermässig auf die Wasserqualität und die Wasserlebewesen aus. Mit der Zunahme trockener Sommer wird sich diese Problematik verschärfen.

Oberflächengewässer stehen im Austausch mit dem Grundwasser, welches in der Schweiz mit Abstand die wichtigste Trinkwasserressource darstellt. Stoffe, die in die Gewässer eingetragen werden, gelangen deshalb auch ins Trinkwasser. Genügend breite Gewässerräume leisten einen wichtigen Beitrag bei der Reduktion dieser Stoffeinträge.

Strukturvielfalt für Fische

Fische gelten als Symbol für lebendige und gesunde Gewässer. In den Luzerner Gewässern leben über 30 verschiedene Fischarten, wovon ein Drittel als gefährdet gilt.

Die Fische sind auf grosse Strukturvielfalt und einen natürlichen Geschiebetrieb angewiesen. Tiefstellen, Kiesbänke, beruhigte Zonen und Bereiche, in denen das Wasser schnell fliesst und sprudelt, ermöglichen den Fischen aufzuwachsen, zu laichen und Nahrung zu finden. Da die Fische im Laufe ihres Lebens zwischen unterschiedlichen Lebensräumen wandern, spielt die Vernetzung der Gewässer für sie eine besonders grosse Rolle.

Fische sind sehr temperatursensibel und reagieren stark auf hohe Wassertemperaturen. In heissen Perioden leisten hier Beschattung durch Ufergehölze und Tiefstellen als Rückzugsorte wertvolle Abhilfe.

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